Vor einigen Wochen erhielt ich von einem
südafrikanischen Pastor, der in Berlin missioniert und eine christliche Gemeinde aufgebaut hat eine
E-Mail. In dieser E-Mail schrieb er, dass er Geburtstag hatte und sich statt
Geschenke Geld für Afrika gewünscht hatte. Dieses Geld wollte er mir über den
Verein “Ein Herz für Afrika” zukommen lassen und ich hätte bestimmt einen
besonderen Verwendungszweck dafür. Wie er wohl recht damit hatte!
Anbei die E-mail, die ich einige Zeit später an Tony
geschickt habe:
Lieber Tony,
zunächst möchte ich Dir ganz herzlich
dafür danken, dass Du Deine Geburtstagsgeschenke für einen guten Zweck in
Afrika zur Verfügung gestellt hast. Ich weis zwar nicht, was Dein Beweggrund
dafür war (eigene Entscheidung oder ein Wink Gottes?), aber Du sollst
wissen, welche ungeheure Auswirkung und neue Richtung diese Spende
genommen hat. Wenn Du möchtest, dann kannst Du Deinen Geburtstagsgästen von
dieser Geschichte berichten oder auch diese E-Mail vorlesen oder
weiterschicken.
Wie Dir Britta in der letzten E-mail
geschrieben hat, sind wir vor ca. 1 Monat auf menschlich unerklärliche (Gottes
Wege) Weise zu Sandile gekommen. Eine Freundin von uns (Phindile) fragte uns,
ob wir sie in die Gegend von Matsapha mitnehmen könnten, da sie einem Kranken
Medizin bringen wollte und selbst kein Geld besaß, um ein geliehenes Auto mit
Benzin zu befüllen. Ein 33 jähriger Mann (Sandile) sei seit 3 Jahren
schwer erkrankt und sie hätte Medizin aus Südafrika bekommen, die helfen
könnte. Außerdem hätte Sandile vor 2 Monaten den Weg zu Jesus gefunden. Wir
sagten Phindile zu sie nach Matsapha mitzunehmen und eventuell nach dem
Krankenbesuch wieder abzuholen. Phindile sagte uns, dass wir auch zum
Krankenbesuch mitkommen oder im Auto warten könnten, allerdings würde das
Bein vom Kranken sehr schlimm aussehen und den Anblick würde nicht jeder
verkraften. Wie sich später zeigte, hatte sie mit dieser Aussage nicht
übertrieben - Britta und ich hatten so etwas Furchtbares noch nie gesehen und
wir mussten uns ob des Anblicks und des Gestanks in der
Hütte später zusammenreißen, um uns nicht übergeben zu müssen.
Ohne Phindiles Wegweisung und Begleitung wären
wir nie in die Gegend gekommen, um Sandile seine Frau Dely und die 3 kleinen
Kinder zu treffen, da es auch in Swaziland Gegenden gibt, die für uns als Weiße
(= automatisch reich) "NO GO Areas" sind. Wir würden auch nicht ohne
Begleitung in einen Vorstadt-Township von Johannesburg zu Fuß gehen, wobei in
Südafrika der Anteil der Weißen noch erheblich größer ist, als in Swaziland. In
Swaziland liegt er vermutlich unter 1% und so sind wir immer schon von Weitem
gut erkennbar. Das ist nicht immer angenehm, da insbesondere Britta oft richtig
angestarrt wird.
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Phindile führt uns zu Sandiles Haus |
Zu Sandiles Hütte führt zwar eine
Straße, aber diese war selbst für unseren 4x4 Mercedes Geländewagen nicht
passierbar, so dass wir noch ca. 10 Minuten zu Fuß durch den township gehen
mussten. Ohne die Begleitung (und damit Schutz) von Phindile für uns absolut
undurchführbar.
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Das Haus von Sandile und Dely |
In der Hütte trafen wir auf Sandile,
seine junge Frau Dely mit einem Baby. Nachdem Phindile die Medizin übergeben
hatte und wir gemeinsam gebetet hatten, gab ich beim Abschied Sandile etwas
Geld. Ihm standen bei der Übergabe Tränen in den Augen und er fragte, ob wir
von Gott geschickt worden seien. Ich bejahte seine Frage.
Als mich dann später Deine E-mail
erreichte war für uns klar, dass mit Deinem Geburtstagsgeld Sandile und
seiner Familie geholfen werden sollte. Wir machten uns Gedanken darüber, wie
das viele Geld (370 Euro sind in Swaziland zwei durchschnittliche
Monatseinkommen!) sinnvoll verwendet werden könnte. Medizinische Hilfe kam
nicht weiter in Frage - die Ärzte hatten die Behandlung zurückgewiesen und nur
die Amputation des Beines angeboten. Das kam allerdings für Sandile und seine
Frau nicht in Frage.
Die Überlegungen wie der Familie am
Besten zu helfen sei wurden vor einer Woche in eine ganz unerwartete Richtung
gelenkt. Phindile rief uns an und teilte uns mit, dass Sandile verstorben sei.
Diesen Montag fuhren wir zusammen mit Phindile zur Hütte, wo Dely und mehrere
Verwandte versammelt waren, um den Tod von Sandile zu betrauern. Britta setzte
sich zu den anderen Frauen auf die Grasmatten, die am Boden ausgebreitet waren;
ich saß als einziger Mann etwas abseits. Dann beteten wir gemeinsam und Britta
wurde gefragt, wie sie Sandile als Menschen empfunden hatte.
Da Britta bei unserem ersten Besuch zu Sandile eine sehr starke
Glaubensbeziehung im Gebet aufgebaut hatte konnte sie fast 30 Minuten über
Sandile berichten. Die Frauen waren sehr gerührt und angetan. Phindile
fungierte als Übersetzerin von Siswati ins Englische und umgekehrt.
Kurz bevor wir wieder gingen gab ich der
Mutter von Sandile DEINE GEBURTSTAGSGESCHENKE in Form von 4.000 Emalageni. Die
Mutter brach total in Tränen aus und lobte laut GOTT. Wir erzählten ihr von der
Herkunft des Geldes und dass sie damit sicher sein könnten, dass Sandile den
Weg zu JESUS wirklich gefunden hatte. Dely erzählte uns, dass Sandile eine
Woche vor seinem Tod immer wieder gebetet hatte, dass er erst sterben wollte,
wenn auch das Geld für einen Sarg und eine würdige Beerdigung vorhanden
sei.
Diesen Wunsch hat ihm jetzt Gott
erfüllt. Ohne DEINE SPENDE hätten seine Mutter und seine Frau sich keinen Sarg
für ihren Sohn/Mann leisten können und er hätte nur verscharrt werden müssen.
DANKE für DEINE SPENDE zur richtigen
Zeit! Britta und ich werden morgen früh zur Beerdigung fahren und der Mutter
von Sandile eine Bibel auf Siswati mitbringen, die sie sich schon lange
gewünscht hatte. Diese wird sie immer daran erinnern, wie groß unser Gott ist.
Wir danken unserem Gott, dass er uns
Tony und mich vor einigen Monaten zusammengebracht hat.
Gott segne Dich, Deine Familie und Deine
Gemeinde.
Alles Liebe aus Afrika
Frank
Ergänzung: Wir sind dann doch nicht zur Beerdigung
gefahren, sondern haben nur Phindile die Bibel auf Siswati mitgegeben. Die
trauernde Familie ist schon am Vorabend in die ländliche Gegend von Swaziland
gereist, wo die Beerdigung am nächsten Morgen bereits bei Sonnenaufgang
stattfand. Sie haben dann auf Grasmatten im Freien auf dem ‘Friedhof’ gemeinsam übernachtet. Und das wäre dann für Britta
und mich als “Wohlstands-Europäer”
einfach doch zu heftig gewesen.