In Swasiland ernähren sich die meisten Menschen auf dem Land von Mais, den sie selbst anbauen. Die Maiskörner werden von den Maiskolben gepult, anschließend gemahlen oder mit einem Mörser zu Pulver zerstampft. Meistens wird dann zwischen drei Steinen oder über einem eisernem Dreizack ein offenes Holzfeuer in der Kochhütte gemacht und aus dem gemahlenem Mais wird in einem Topf Maisbrei gekocht. Ab und zu kommt auch ein Kerosinkocher zum Einsatz.
Was bedeutet es für die Menschen in dieser Form zu kochen?
Es bedeutet,
- dass sie ihre Gesundheit extrem gefährden , da sie bei dieser Art des Kochens giftigen Rauch einatmen, der Stickoxide, Benzole, Formaldehyde sowie mikrofeine Ruß- und Schwebeteilchen enthält. Die Grenzwerte dieser Teilchen liegen in Europa bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, in Kochhüten werden Werte bis zu 10.000 Mikrogramm erreicht.
- dass nach Angaben der WHO (Weltgesundheitsorganisation) jährlich weltweit mehr als 1,6 Millionen Menschen an sogenannter Indoor Air Pollution sterben.
- dass die Umwelt stark belastet wird. 3% der weltweiten Co2-Belastungen, 5% der Metahangasemissionen
- dass jedes Jahr viele Hütten abbrennen.
- dass Tausende von Frauen viele Stunden dafür verbringen nach Feuerholz zu suchen und ihnen damit Zeit fehlt – oft für die Kinder.
- dass die Menschen zuviel Geld für Holz oder Kerosin ausgeben müssen. (bis zu 25% ihres Einkommens)
Zusammenfassend kann man sagen: Diese Art des Kochens ist gesundheitsgefährdend, umweltschädlich und hält die Menschen arm.
Am Freitag der letzten Woche trafen sich in der Hauptzentrale der Firma Bosch Siemens Hausgeräte in München sieben Personen:
Karl Schock, Gründer von Opportunity International Deutschland, Christ,
seit 25 Jahren erfolgreich in der Entwicklungszusammenarbeit tätig und dafür mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Joachim Schock, Mitgründer und Geschäftsführer eines christlichen Gewerbeparks mit 60 Firmen in Schorndorf/Stuttgart
Herr König, Langjähriger Berater der KFW-Entwicklungsbank, Spezialist für CO2 Zertifikate
Thomas Hettinger, Vorstand der Cornhouse Stiftung International, Hamburg
Adu Takyi Lartey, Projektleiter aus Ghana
Samuel Shiroff, Business Development Director von BSH
und ich.
Nach drei Stunden Gespräch konnten Adu Takyi aus Ghana und ich schließlich die beiden letzten in Europa vorhandenen Exemplare eines
weltweit einmaligen Pflanzenölkochers mitnehmen.
Mit einem solchen Pflanzenölkocher besteht eventuell die Möglichkeit, die Situation in Swasiland maßgeblich zu verändern.
Die Technik
Der Kocher besteht aus einem Brennstofftank, einer Luftpumpe und einem Brenner, der in das Kochgestell eingebaut ist. Tank und Kochergestell sind durch einen Schlauch verbunden. Der Tank wird mit Pflanzenöl gefüllt und mit der Luftpumpe wird der Tank auf einen Druck von ca. 1 bar gebracht. Durch den Luftdruck im Tank steigt das Öl in den Vergaser, der im Brenner angebracht ist. Der Brenner wird mit einer kleinen Menge Alkohol vorgeheizt. Durch die Hitzeeinwirkung verwandelt sich das Öl in einen gasförmigen Brennstoff, der aus einer Düse austritt, sich mit der Umgebungsluft vermischt und entzündet wird. Er verbrennt mit einer blauen sauberen Flamme.
Beim Kochen mit einem Pflanzenölkocher produziert der Nutzer zehn Mal weniger Abgase als mit einem Kerosinkocher. Der Austausch eines einzigen Kochers spart im Jahr 200 Liter Kerosin und damit eine halbe Tonne CO2 ein.
Das Pflanzenöl wird aus den Früchten des Jatropha-Strauchs gewonnen, den es auch in Swaziland gibt.
Wie kommen jetzt die Kocher jetzt nach Swaziland?
Zunächst noch gar nicht! Es muss vorerst geprüft werden, ob es in Swaziland genügend geeignetes Öl und Anheizbrennstoff für den Kocher gibt und ob dieses auch verfügbar ist.
Dann muss genau geklärt werden, wie sich kostenmäßig das Kochen mit Kerosin und Holz darstellt.
Schließlich sollte auch anhand dieses einen Kochers in Swasiland geprüft werden, ob überhaupt eine Chance besteht, dass der Kocher von den Menschen kulturell auch akzeptiert wird.
Auf diese Phase kann dann ein Pilotprojekt folgen, bei dem ca. 250 Kocher aus Indonesien nach Swasiland geliefert werden.
Sofern der Verkauf der Kocher von der Bevölkerung angenommen wird, ließe sich ab 10.000 Einheiten / Jahr auch eine eigene Produktion in Swasiland errichten.
Infos über den Pflanzenölkocher Protos von Bosch Siemens Hausgeräte: http://www.bsh-group.de/index.php?109906
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