Am 7. Januar 2013 war es endlich soweit! Nachdem ich um 12.00 Uhr noch unser kleines Auto verkauft hatte, brachte uns unser Sohn Philipp um 15.00
Uhr zum Flughafen Berlin Tegel. Unser ganzer Besitz bestand nun aus zwei großen Koffern, zwei
Trolleys und einer Gitarre. Ein großes Paket mit Akten und fast 50 Büchern, die die Projektvorbereitung der
letzten 5 Jahre widerspiegeln, hatten wir ein paar Tage vorher als Postpaket
abgeschickt. Das Paket ist zwar inzwischen in Swasiland angekommen, aber wir
bekommen es derzeit nicht durch den Zoll und benötigen dafür die Unterstützung
unserer Freunde.
Die 3 Flüge (Berlin-München, München-Johannesburg,
Johannesburg-Manzini), die zum Erreichen unseres Zielortes in Swasiland
notwendig waren, hatten wir alle bei
einer Fluggesellschaft (South African Airways) gebucht, damit wir bei den
Zwischenlandungen das Gepäck nicht selbst umladen mussten. Die Koffer waren
viel zu schwer geworden und mit ca. 15 Kilo Übergepäck rechneten wir mit einer
saftigen Zusatzgebühr, da einige Fluggesellschaften bis zu 20 Euro/Kilo dafür
extra berechnen.
Der Mann am Check-In-Schalter war uns jedoch sehr
freundlich gesonnen und berechnete keine Extragebühr für das Gepäck und auch
Britta’s Gitarre wurde als zusätzliches Handgepäck kostenfrei akzeptiert. Als
wir jedoch seine Frage nach den Rückflugtickets damit beantworteten, dass wir
keine hätten und auch die Frage nach einem Einreisevisa verneinten (wir wollten
zunächst als Touristen für 30 Tage einreisen und uns im Land um das Visum
kümmern) ergab sich bei ihm allerdings das Problem, dass die meisten Länder beim Nichtvorhandensein von
Rückflugticket und Visum eine Einreise
verweigern würden und die Passagiere dann auf Kosten der Fluggesellschaften
wieder zurückgeschickt werden würden. Seine telefonische Nachfrage bei der
Zentrale ergab jedoch, dass diese Regelung nicht für Deutsche gilt, die nach
Swasiland wollen.
Nachdem wir erleichtert unsere Bordkarten von ihm
erhalten hatten, wurde ich bei der nachfolgenden Zollkontrolle aus der üblichen
Kontrolle herausgezogen und durfte in einem Extra-Raum eine intensive
Einzeluntersuchung auf Drogen genießen. Wie ich anschließend erfuhr, nutzen
Drogenschmuggler gerne elektronische Geräte zum Verstecken von Drogen. Und mein
Handgepäck bestand nur aus elektronischen Geräten wie Laptop, I-Pad, Kamera,
Ladegeräten und einem Beamer.
Der Flug von Berlin nach München war kurz und auch der
Übernachtflug von München nach Johannesburg war recht komfortabel, insbesondere
da der nette Mann vom Check-In-Schalter uns statt der ursprünglich vorgesehenen
Mittelplätze in einer 4-er Sitzreihe auf eine 2-er Sitzreihe (1xFenster, 1 x
Gang) umgebucht hatte.
In Johannesburg trafen wir dann gegen 8.00 Uhr Ortszeit
auf dem riesigen Flughafen (so wie Frankfurt) ein. Auf der elektronischen Tafel
für Transferflüge in andere Länder waren ca. 20 Flüge angezeigt, die innerhalb
der nächsten 2 Stunden abfliegen sollten aber unser Zielort Swasiland war nicht
angegeben. Nachdem wir bei der Transfer-Passkontrolle bereits fast 1 Stunde
gewartet hatten, fragten wir an einem Schalter der South African Airways nach
unserem Abfluggate. Die Dame am Schalter gab uns zu verstehen, dass wir uns
beeilen sollten, insbesondere da sich dieses Gate am anderen Ende des Flughafens
befand und wir dafür einige Zeit benötigen würden. Nach ca. 25 Minuten forschen
Schrittes erreichten wir das Gate, an dem allerdings nichts vom Flug nach Swaziland stand, sondern ein anderer Zielort
(Harrare) angegeben war. Auf einer großen elektronischen Anzeigetafel in
derselben Halle stand zwar unser Flug nach Manzini, allerdings mit der
Abflugzeit 10.50 Uhr und um diese Zeit sollte der Flieger eigentlich schon in
Swasiland landen.
Es standen auch
viele wartende Passsagiere nach Harrare vor dem Gate und warteten auf den
Transferbus zum Flugzeug. Dann wurde am selben Schalter kurz ohne Mikrofonnutzung der Flug nach
Manzini in Swasiland aufgerufen. Als wir am Gate den Counter passieren wollten,
um zum Transferbus zu gelangen, wurden wir wieder nach unseren Rückflugtickets
gefragt, die wir ja nicht hatten. Nach kurzer Diskussion und telefonischer
Rückfrage durften wir schließlich auch passieren. Der Transferbus benötigte ca.
15 Minuten Fahrtzeit, um zum anderen Ende des Flughafens zu gelangen, wo die
Flugzeuge immer kleiner wurden. Und tatsächlich stand dann direkt an der Mauer
des Flughafens die Maschine nach Swaziland. Unser Handgepäck war für den
Innenraum des Flugzeuges zu groß und musste mit der Gitarre zusammen im
Laderaum transportiert werden.
Um 10.50 Uhr Ortszeit landeten wir schließlich am 8.
Januar 2013 auf dem Flughafen Manzini in Swasiland. Wir wurden von unseren
Freunden super herzlich begrüßt und in unsere vorübergehende Unterkunft „Cathmar
Cottages“ gebracht, die wir für 14 Tage im Voraus gebucht hatten.
Unser Freund Petros hatte sich morgens noch einmal bei
Cathmar Cottages persönlich erkundigt, ob die von uns gebuchte preiswerte Holzhütte
auch vorbereitet worden sei. Die Hütte war auch online von der Vermieterin bestätigt
worden und wir hatten den Mietpreis bereits bezahlt. Auf die Reaktion der
Vermieterin „Ach die wollen heute kommen?“ kamen Petros und die Vermieterin ins
Gespräch. Das Ergebnis war, dass uns von der Vermieterin für 12 von 14 Tagen
eine wesentlich bessere Unterkunft (Steinhaus mit Extra-Wohnzimmer und Küche)
für denselben Preis zur Verfügung stellte.
Am Abend gab es beim Chinesen in der Hauptstadt Mbabane
ein Willkommensdinner mit insgesamt 14 Personen. Unsere Freunde aus Swaziland
waren alle gekommen, um uns persönlich zu begrüßen. Was für ein Reise und was
für ein Start in ein neues Leben!